Narbenbruch

Die Bauchwand besteht aus einer komplizierten Konstruktion von Muskel- und Sehnengewebe, die im Laufe des Lebens beträchtlichen physikalischen Kräften standhalten muss. Dennoch gibt es einige Schwachstellen wie die Leisten- oder Nabelregion, wo es zum Auftreten von Bruchlücken kommen kann. Operationsnarben stellen eben eine solche Schwachstelle dar. Sie bestehen lediglich aus einfachem Bindegewebe und sind nicht sehr widerstandsfähig.

Narbenbrüche (Narbenhernien) können bei nahezu der Hälfte der Patienten nach einer größeren Bauchoperation auftreten. Nach Operationen auftretende Wundheilungsstörungen infolge von Infekt oder zu frühe körperliche Schwerarbeit können zu Narbenhernien führen. Sie sind durch eine abnorme Vorwölbung der Bauchdecke einfach erkennbar. Faktoren für ihre Entstehung sind etwa eine chronische Druckerhöhung im Bauchraum, Übergewicht aber auch ein reduzierter Ernährungs- und Allgemeinzustand.
Bei jedem Bruch besteht die Gefahr, dass sich Darmschlingen einklemmen können. Durch die Einklemmung entstehen starke Schmerzen. Wegen der drohenden Gefahr einer Schädigung der eingeklemmten Darmanteile ist eine sofortige Operation erforderlich.
Grundsätzlich können die Narbenbrüche sowohl konventionell als auch laparoskopisch („Knopflochchirurgie“) operiert werden.  Es hat sich gezeigt, dass bei größeren Brüchen eine Verstärkung der Bauchwand mit einem Kunststoffnetz die Wiederholungsgefahr (Rezidiv) eindeutig senkt. Die laparoskopische Behandlung bietet einige Vorteile gegenüber offenen Methoden. Die Rezidivrate kann von ca.15% auf etwa 7% gesenkt werden. Da bei einer Laparoskopie keine großen Schnitte erforderlich sind, treten postoperative Infektionen seltener auf, die Schmerzen sind geringer. Der stationäre Aufenthalt ist mit etwa 5 Tagen deutlich kürzer als nach einer konventionellen Operation und die Arbeitsfähigkeit kann schneller wiedererlangt werden. Die Dauer der Einschränkung körperlicher Aktivitäten hängt von der Lokalisation und der Größe des Bruches ab. Mit leichten sportlichen Aktivitäten kann bald nach der Wundheilung begonnen werden.

Ausgedehnter Narbenbruch vor der laparoskopischen Operation. Sichtbare Vorwölbung im Bauchbereich durch den Narbenbruch.
Ausgedehnter Narbenruch vor der laparoskopischen Operation
Ausgedehnter Narbenbruch nach der laparoskopischen Operation. Postoperative Ansicht mit verbesserten ästhetischen Ergebnissen.
Ausgedehnter Narbenruch nach der laparoskopischen Operation